Sonntag, 17. Dezember 2006

Cold World (AGA Woche 6)

Ich bin wieder sehr spät drann, ich weiss. Aber besser spät als gar nie, nicht? Etwa gleich wie: "Besser kaputt und unbrauchbar als unauffindbar". Militärlogik eben. Fangen wir doch gleich bei diesem leiden Thema an. Kaputtmachen darf man alles, Verlieren jedoch ist Todsünde.

Diese Woche gab es eben wieder so eine Mat-Kontrolle, bei der herausgefunden wurde, dass ich nicht alle Heringe für mein Zelt habe. Es fehlt einer. Ach du Schreck. Den muss ich jetzt berappen. Obwohl, bis ich einen neuen kriege, ist die RS wahrscheinlich fertig. Und dann gibt es noch diese Deppen, die einfach ihre Kameraden beklauen, wenn ihnen etwas fehlt. Unterste Schublade, finde auch ich, nicht nur der Schulkommandant. Aber das scheint den Wachhunden, die die Mat-Kontrolle durchführen, anscheinend egal zu sein. Soviel zu Werten.

Aber grundsätzlich war diese Woche verglichen mit der letzten eine sehr angenehme. Die Hauptthemen waren San-Dienst und Schiessen (welche Ironie). San-Dienst hiess Verbände, Lagerungen, Transportarten, etc. studieren und dabei die CPR-Prüfung (Herzmassage usw.) ablegen, die im Zivilen etwa 700 Bucks kosten würde. Endlich eine sinnvolle Tätigkeit, hätte nicht gedacht, dass ich das noch erleben darf. Beim Schiessen verballerten wir am Montag rekordmässige 170 Schuss pro Mann, was viele fast zum Orgasmus brachte. Ich mag mich nur noch an die eisige Kälte an diesem Morgen erinnern. Naja wenigstens schien die Sonne ein bisschen. Ach, und das Feldflaschen-Rugby war auch lustig. Aber dann ging es am Donnerstag noch weiter mit Ballern, wobei ich eiskalter Scharfschütze doch glatt das Schiessabzeichen "geholt" habe. Die erforderliche Punktzahl, nicht mehr oder weniger, schon klar. Das ganze ist mir als Pazifist schon fast ein bisschen peinlich, aber was solls. Dafür geb ich mir jetzt keine Mühe mehr.

Und dann am Freitag das Highlight, ich durfte wider Erwarten an die Nachrekrutierung zum Fahrer C1 (bis 7.5t und 20 Mann Transport), und konnte trotz krasser Übermüdung und allgemeinem Krankfühlen diesen kribbeligen, schweisstreibenden und vor allem einschläfernden Konzentrationstest meistern. Als Fahrer komme ich jetzt obligatorisch in den Genuss von täglich 6 Stunden Schlaf, das ist ja richtig gigantisch. Auf jeden Fall freue ich mich auf die 3 Wuchen Fahrausbildung, die werden garantiert gemütlich.

So, nur noch eine Woche, und dann haben wir 2 Wochen Ferien. Endlich mal Zeit, ein bisschen Distanz von dieser ganzen Scheisse zu gewinnen. Die nächste Woche wird wahrscheinlich noch recht übel, da die "grosse Inspektion" vor dem Schulkommandanten angesetzt ist, uhuhuhuuuu! Das heisst im Klartext, das noch mal das ganze Programm von letzter Woche (Woche 5) wiederholt wird und noch einmal inspiziert wird. Das hat für mich wie den Anschein, als würde der Schulkommandant seinen unmittelbaren Untergesetzten nicht abnehmen, dass wir unsere Sache gut gemacht haben und deshalb noch alles selber kontrollieren muss. Lächerlich. Aber verschieben wir die allgemeine Belustigung über den militärischen Alltag doch auf die nächste Woche, wo eine groooosssee Bilanz gezogen werden wird.

Ich geniesse jetzt lieber noch eine Mütze Schlaf.

Bis nächste Woche!

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Mech (Gast) - Mi, 20. Dez, 11:52

Dieser Blog fing ja mal ganz viel versprechend an, eine kritische auseinandersetztung mit dem Militärdienst. Leider ist daraus wieder mal nur ein Ventil zur Selbstbemittleidung und moralischer Überheblichkeit geworden. Schade eigentlich ...

Timriddance - Fr, 22. Dez, 16:28

Dem ischt so.

Ja, stimmt. Ich muss dir recht geben. Nein, echt jetzt, im Selbstmitleid war ich schon immer gross, haha. So schlimm ist das Ganze ja nicht. Ich geb zu, im Beitrag zu Woche 5 war ich ein bisschen sehr Heulsuse. Aber hey, der Zug ist ja noch nicht abgefahren. Bleib dran, und dann wirds vielleicht auch mal besser! Danke jedenfalls für das Feedback und schöne Festtage ;)
markus (Gast) - Mi, 20. Dez, 19:43

2 Wochen Ferien!?

Also ich finde, du musst dich nicht beklagen. Fahrr ist doch eine gute Perspektive für die restliche Zeit. Und zwei Wochen Ferien haben auch nicht alle!

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