Samstag, 2. Dezember 2006

Constant Struggle (AGA Woche 4)

Achtung: ALLE HIER AUFGEFÜHRTEN NAMEN SIND ZUR WÄHRUNG DES SCHUTZES DER PERSÖNLICHKEIT GEÄNDERT. ALLFÄLLIGE ÄHNLICHKEITEN SIND ZUFÄLLIGER NATUR.
Wie soll ich anfangen? Diese Woche war körperlich anstrengend, wenn nicht bis jetzt am anstrengendsten. Zur Belohnung durften wir, d.h. der grösste Teil von uns, dafür schon am Freitag Mittag abtreten. Nur die Leute mit Kadervorschlag mussten noch an ein Kaderassessment gehen. Und dazu gehörte ich nicht. Doch dazu später.


Erstaunlicherweise bin ich mal mit guter Laune in die Woche gestartet, wahrscheinlich weil ich am Sonntag Abend noch mit einer guten Kollegin eins Trinken war. So etwas kann man als einsamer Soldat (Rekrut) immer gebrauchen.
Wiedereinmal verschwendeten wir 80 Schuss in der KD-Box am Montag, und dann etwas weniger im 300m-Schiessstand am Dienstag. Da schossen wir ein Programm, wobei man bei 72 erreichten Punkten eine Auszeichnung kriegt. Ich schoss mit meinen 68 knapp vorbei. Ich gebe zu, diesmal hab ich mir sogar Mühe gegeben, und mit etwas mehr Konzentration sollten mir auch die 72 leicht fallen. Wieso mach ich das? Anscheinend soll man, wenn man die 3 Auszeichnungen (Sport, Schiessen, Kameradenhilfe) erreicht, einmal früher abtreten dürfen. Da ich als "Kaschte" schon das Sport-Teil an der Aushebung geholt hab, lass ich mir die Chance natürlich nicht entgehen.

Am Mittwoch gings dann langsam los mit der körperlichen Anstrengung. Am Abend gab es nämlich einen Postenlauf, der sich über 15km erstreckte und den man in 10er-Gruppen zu absolvieren hatte. Wir brauchten dazu ca. 3:50h, Pausen eingerechnet. Naja, wenn man Tenüwechsel und Organisationsgestürm als Pausen einrechnet. Die schlimmste Strecke war, als wir einen "verwundeten" Kameraden auf einer Tragbare ca. 1km tragen mussten. Komischerweise war der Typ nach eigenen Angaben nur 55kg schwer und die Tragbare wohl selber nicht mehr als 5kg, aber trotzdem brachten es 6 Leute nicht fertig, ihn ohne Pause länger als 100m zu tragen. Clever und egoistisch wie ich bin, übernahm ich das Kartenlesen und sonderte mich als "Aufklärer" ein bisschen von der Truppe ab, um sie auf allfällige versteckte Kontrolleure aufmerksam zu machen. Wäre ja ein Witz, wenn wir den Typen wirklich die ganze Strecke getragen hätten.

Auf jeden Fall waren wir nach der Übung ziemlich fertig, und der anschliessende PD/ID inkl. strenger Kontrolle vom Leutnant ging ziemlich allen ziemlich deftig auf die Eier. Nach 4 Stunden Schlaf ging es dann am Donnerstag mit einem KAP (Kompaniearbeitsplatz) weiter, wo wir nützliche Dinge wie Wachdienst, Handgranatenwurf und Handgranatentheorie "lernen" durften. Beim Handgranatenwurf hatten wir die LN2 (Leistungsnorm 2, von dem Namen krieg ich das Kotzen) zu üben, wobei jeweils einer mit dem Sturmgewehr den Gegner durchlöchert, während der andere die HG wirft. Natürlich gab es wieder viel zu kritisieren, zum Beispiel vergass ich einmal nach einem Wurf die Zielbestätigung. Die sollte man nämlich sagen, damit der Kamerad weiss, wann die HG gelandet ist. Prompt drückte er dann seinen Kopf nicht in den Schlamm und wäre laut zuständigem Wachtmeister wegen mir "verreckt". Ich konnte mich nicht mehr halten und lachte laut los, was den Wachtmeister gar nicht freute und mich zu 20 Liegen verdonnerte.

Jaja, unsere neuen Wachtmeister. Wiederum Infanterie-WK-Soldaten, die sich wohl so richtig darauf gefreut haben, wiedermal ein paar mickrige Rekruten durch den Schlamm zu hetzen. Lustigerweise diesmal überhaupt keine Romands, sondern nur noch Deutschschweizer, und zu allem Unglück sind zwei davon noch Berner. "So, ize gasch na eis ga pumpe, los, los, seckle, gopferdammi siech, seckle!" Verglichen mit denen waren die letzten noch Engel. Aber eben, geteiltes Los ist halbes Leid, und deshalb nehmen wir es gelassen und machen uns nicht selten über diese Eierköpfe lustig.

Der "Höhepunkt" am Donnerstag war dann der Waffenlauf, wobei wir mit dem Sturmgewehr bewaffnet 6km über Stock und Stein, eher über Schlamm und Pfütze, rennen durften. Ganz lustig war es, als wir uns plötzlich mitten in einem steil abfallenden Feld befanden und ich meinen Schuh im Schlamm verlor. Zu den Kilometerangaben muss ich auch noch etwas loswerden. Ich habe nämlich so das Gefühl, dass diese Armeefuzzis so etwas wie Leistungskilometer gar nicht kennen, so gesehen waren es wohl mehr als 6km.

Der Freitag war wie immer wieder mit Theorie gespickt und erfreute uns (fast) alle mit schönem Wetter und der Aussicht auf baldiges Abtreten. Aber eben, Abtreten durften nicht alle, nämlich nur die, die nicht ans Kaderassessment mussten. Und das war nicht die Mehrheit (O-Ton Kp Kdt), sondern höchstens die Hälfte.

Wiedereinmal bot sich mir bei dieser Kaderauswahl eine unerklärliche Aktion unserer Vorgesetzten.. Doch dazu morgen mehr.

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Bald-AdA (Gast) - So, 3. Dez, 14:10

Google+Kriegsberichter=...?!

Mir gefällt dein Blog wirklich. Nur eins gefällt mir nicht so: Der Name. Du kannst aber wenig dafür. Wenn ich nach "kriegsberichter" google, dann kommen als erste resultate nur üble neonazi seiten.
was solls, füge ich "dich" halt meinen favoriten hinzu. problem gelöst?

Timriddance - So, 3. Dez, 15:22

Oi!

Ja, der Titel. Gab mal so einen Film von diesem Regisseur, Daniel Schweizer (?), über Neonazis, (White Terror?) da wurde über eine Videoserie mit dem Namen Kriegsberichter geredet. Finde den Namen an und für sich nicht schlimm, da er nur die Tätigkeit eines Kriegsberichterstatters umschreibt und in meinem Fall natürlich weder Nazi-verherrlichend noch todernst gemeint ist ;)

Kriegsberichter

Ein Bericht über die Rekrutenschule im Herbst '06

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danke dass du sie gelesen hast... :)))
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