Sonntag, 19. November 2006

Diesel And Gunpowder (AGA Woche 2)

Achtung: ALLE HIER AUFGEFÜHRTEN NAMEN SIND ZUR WÄHRUNG DES SCHUTZES DER PERSÖNLICHKEIT GEÄNDERT. ALLFÄLLIGE ÄHNLICHKEITEN SIND ZUFÄLLIGER NATUR.

So, ich wäre kein richtiger Kriegsberichter, wenn ich diese Woche keinen Beitrag posten würde. Heute ein bisschen spät, dafür mit mehr Würze und persönlichem Schnickschnack.

Ihr habt sicher schon diesen schulmässigen Text da oben gesehen. Den werde ich jetzt bei jedem Beitrag reinschreiben, damit die Typen von der Militärzensurbehörde auch ganz sicher sein können, dass ich a) keine persönlichen Daten wie Namen und Beschreibungen, wodurch man auf Namen schliessen könnte, veröffentliche und b) dies hier ein patriotischer, armeebejaender und unkritischer Blog ist. Spass beiseite, man hat uns Rekruten letzte Woche darauf aufmerksam gemacht, dass man eben die Armee durch Fotos, Videos, Blogs (ja, auch die Typen in Grün kennen das mittlerweile) und sonstigen Dokumenten nicht in ein schlechtes Licht rücken sollte. Am besten macht man es so wie Oberst Schori, der irgendwo in Thun eine noch unbekannte Schule kommandiert. Sein Blog überzeugt mit Tiefe, Spannung und kameradschaftlicher Sprache. Kein Wunder, wird das Ganze von einer versierten Zeitung wie "heute" publiziert. Übrigens: Dieses Zensur-Gehabe haben wir höchstwahrscheinlich den Idioten zu verdanken, die in der RS den Irak nachspielen mussten, oder diesen Spassvögeln hier.

Ich persönlich lasse mich davon nicht abschrecken und schreibe in der Gewissheit, Anstand und gesunden Menschenverstand zu wahren, mutig weiter.


Kommen wir jetzt aber zum Wesentlichen dieses Beitrag: Die 2. Woche der AGA. Neben dem üblichen Trott wie frühem Aufstehen, kaltem Rumstehen und spätem Abliegen gingen wir letzte Woche unter anderem zum ersten mal Ballern, nämlich in der KD-Box (Kurzdistanz) und dem 300m-Stand. Ich als knallharter Scharfschütze konnte nach anfänglichen Startproblemen den Vorgesetzen nur noch ein verwundertes Lächeln auf die Lippen zaubern. Nächste Woche werde ich schlechter schiessen müssen, sonst versetzt man mich noch zu den Panzer-Grenis, ha-ha.

Dann wurden wir diese Woche noch mit dem gemütlich warmen Schutzanzug inkl. Schuma (Schutzmaske) bekannt gemacht. Lustig hierbei finde ich, dass die ganze kurz- oder weitsichtige Kompanie unkorrigierte Schumas gekriegt hat und demzufolge ziemlich im Dunkeln irrt. Wir Brillenträger jedenfalls freuen uns darüber und ich werde der erste sein, der sich weigert, einen Schuma-Marsch anzutreten. Ich könnte ja stolpern. Hoho.

Letzte Woche habe ich euch versprochen, ein bisschen über meine "Kameraden" zu erzählen. Wie gesagt bin ich im Röschtigraben-Zug gelandet, der seinem Namen die ganze Ehre macht. Obwohl man es nicht wahrhaben will, dieser Graben besteht halt schon. Irgendwie sind die Russen im Zug (so nennt man die Welschen in der Armee) auch ein bisschen anders, zum Beispiel scheinen sie sich zum Teil viel mehr Mühe zu geben, was Pünktlichkeit und Korrektheit betrifft, während wir Schweizer, ähem sorry, Deutschschweizer, das ganze eher leger sehen und zusammen irgendwie mehr lachen können. Aber vielleicht seh ich das auch falsch, weil wie gesagt, viel Kommunikation besteht zwischen den beiden Sprachregionen nicht gerade. Vielleicht liegt das auch daran, dass die meisten, mich inklusive, so klug sind, und nicht zeigen wollen, dass sie eigentlich ganz gut französisch sprechen könnten. Man will ja nicht in Gefahr laufen, wegen guten Sprachkenntnissen weitermachen zu müssen.

Weitermachen, ein Thema, das immer mehr an Aktualität gewinnt. Laut erfahrenen Frontschweinen scheint schon nach den ersten drei Wochen klar zu sein, wer weitermachen muss. Einmal auf der Liste, soll man davon kaum wieder runterkommen. Positiv hier finde ich, dass ganze 5 Leute aus unserem Zug freiwillig weitermachen möchten. Das heisst natürlich noch lange nicht, dass diese auch dazu qualifiziert sind, und das sind sie auch nicht alle, wenn ihr mich fragt. Auch positiv hier finde ich, dass es da noch so 2 bis 3 Leute gibt, die einfach bei jedem Befehl irgendetwas nachfragen müssen und auch sonst durch z.B. gute Sprachkenntnisse auffallen. Gute Kameraden, aber wir werden sie wahrscheinlich in ein paar Wochen verabschieden müssen. So leicht wie ich jetzt über dieses Thema sprechen, so stark pocht die Angst in meinem Herzen, dass ich selber weitermachen muss. Ich gebe mir zwar grosse Mühe, bei allen Tests, Inspektionen und sonstigen Gelegenheiten eher durchschnittlich oder unmotiviert schlecht zu resultieren, aber so einfach ist das nicht immer.

Mein Plan für diese vielleicht entscheidende dritte Woche: Unmotiviertheit, Anschiss, und noch weniger auffallen. Dies wird gar nicht so schwierig werden, weil mich mittlerweile nicht mehr zackiges Grüssen und sonstige militärische Eigenschaften erheitern können. Wahrscheinlich liegt das daran, dass meine Gesundheit im Moment ein bisschen, um es in Soldatenslang auszudrücken, "gefickt" ist und ich vorhabe, diese Woche noch in die Krankenabteilung zu verschieben.

Genug Geblabber, ich möchte die verbleibende Zeit lieber noch für andere Dinge verschwenden.

In diesem Sinne, 2 done, 19 to go: MÄUD MI AB!

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Kriegsberichter

Ein Bericht über die Rekrutenschule im Herbst '06

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